dinosaurierschlafanzüge

Home Alone / Kevin - Allein zu Haus, USA 1990
Chris Columbus, Regie

Spannende Variation des last-man-on-earth-Themas, der gleichen Struktur folgend und bis in Details hinein. Entsprechend christlich geprägt ist “Home Alone” denn auch. Weihnachten ist ja sowieso, samt notwendigem Kirchbesuch und mit all den Dekorationen, z.B. Engelkerzenständern. John Heard liest im Flugzeug in einem Buch mit dem Titel “Nobody’s Angel” (der Darsteller hatte dieses in den Film eingebracht, nicht Autorproduzent Hughes oder Regisseur Columbus, dies nebenbei). In Anspielung freilich auf den Curtiz-Film lautet der Titel des scheinbaren klassischen Gangsterfilms, den Kevin sich heimlich reinzieht: “Angels with Filthy Souls”. Der Inhalt dieser Szene wie auch der Kommentar des Jungen, er sehe sich hiermit Mist an, gibt diese Analogie im Abgleich mit Curtiz Erlösungsvision zwar nicht her, jedoch vermögen Curtiz’ Kreuze ein Schlaglicht auf Columbus’ Engel zu werfen.

In der Anwendung medialer Strategien der Täuschung ist Kevin seinen Konterparts überlegen. Er weiß, er kann den Angelsfilm nicht einfach ablaufen lassen - das täuscht nichtmal Marv. Also seziert er den Ausschnitt, so dass dessen Ablauf dem Pizzaboten wie eine Interaktion mit Anwesenden vorkommen muss. Marv wiederum, der die selbe Sequenz ungeschnitten belauscht, wird durch Knallfrösche von der Gefährlichkeit des Maschinengewehrfeuers überzeugt. Selbst dessen krimineller Instinkt (”Eine der Stimmen kam mir bekannt vor …”) wird übertölpelt.

Ich war jedenfalls mal jung und in der Nachwendezeit hab ich die beiden “Kevin”-Filme wohl rein materialistisch aufgefasst.

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